Familienrollen - Wie dein Aufwachsen Authentizität & Burnout beeinflusst
Shownotes
Was hat dein Aufwachsen mit deiner Authentizität und Burnout zu tun? Und was meine ich, wenn ich sage: Mein Burnout hat mich erwachsen werden lassen?
Heute geht es tief - zurück in die Zeit, in der du mit deiner Familie oder einem familienanalogen Ort aufgewachsen bist. Dorthin, wo du gelernt hast, wer du bist. Wo deine Fähigkeiten liegen und wo nicht. Wofür du akzeptiert wirst und wofür nicht. Was du erlaubt bist zu tun und zu sein und was nicht. Und vor allem: Was du zeigen darfst und was eher nicht gesehen werden will. Wonach du fragen darfst und wonach nicht.
Ich stelle hier vor:
- 5 Funktionen, die sich in Familien in belastenden Situationen zeigen können (von Virginia Satir herausgearbeitet)
- Wie dadurch Facetten von dir zurückgestellt werden und warum ein eindimensionales "Abziehbild" von dir entsteht
- Wie das mit Selbstfürsorge, Grenzsetzung und Authentizität zusammenhängt
Wichtig ist: Familiendynamiken sind enorm komplex und ganz viel davon entsteht unbewusst. Diese Folge soll als Konstrukt zur Orientierung gehört werden und kann Altes in dir wach rütteln - bitte bleib nicht allein mit deinen Gedanken und Gefühlen, wenn dem so ist.
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Schön, dass du bist. Ann-Christin
Transkript anzeigen
00:00:00: Mein Burnout hat mich erwachsen werden lassen.
00:00:04: Das ist eine Erkenntnis, die ich vor ein paar Wochen hatte.
00:00:08: Und ja, ich habe immer nach Worten gesucht, um das gut zu erklären.
00:00:13: Und die heutige Folge ist ein Puzzlestück davon.
00:00:18: Wir schauen uns heute Familienrollen an.
00:00:21: Es wird heute richtig tief und gleichzeitig auch auf eine Art oberflächlich, weil wir nur einmal drauf schauen und trotzdem kann das Dinge aufreißen, also gib gut auf dich acht und wenn du tiefer einsteigen willst, rede mit jemandem, dem du vertraust oder such dir Beratung von deinem Profi, deiner Wahl unter anderem mir.
00:01:00: Hey, du hörst Burnout, wagemutig zwischen Kraft und Krise.
00:01:04: Mein Name ist Ann-Kristin und hier beleucht ich Burnout von allen Seiten, persönlich, systemisch und strukturell, damit du dich schützen und rechtzeitig gegenwirken kannst, Betroffene besser verstehst oder nachhaltig aus der Krise gelangst.
00:01:20: So oder so, du bist nicht allein.
00:01:23: Atme durch, wir starten.
00:01:25: Ja, heute gucken wir drauf, was meine ich damit, wenn ich sage, der Bernard hat mich erwachsen werden lassen.
00:01:32: Damit meine ich nämlich nicht die Hinsicht, dass ich vorher nicht irgendwie selbstständig lebensfähig gewesen wäre oder ein eigenständiger Mensch, sondern in der Hinsicht, dass ich nochmal so tiefsitzende, eher unbewusste Muster mehr loslassen konnte.
00:01:48: Wir sind wieder beim Thema loslassen.
00:01:50: Ich glaube, das braucht auch mal eine eigene Folge.
00:01:53: Aber das ist noch ein bisschen zu komplex und muss sich noch ein bisschen ordnen in mir.
00:01:58: Aber wir schauen uns heute an, was das auch für dich möglicherweise bedeuten mag, auch ohne dass du schon Burnout hattest.
00:02:07: Genau, weil Familien sind einfach der Ort, in dem wir lernen, wer wir sind, also im Aufwachsen mit den Menschen um uns herum, es kommt ja auch nicht jeder Mensch wächst in seiner Herkunftsfamilie auf, manche Menschen wachsen auch in Familienanalogen, Orten aus, aber da wo wir aufwachsen mit den Menschen um uns herum, da lernen wir ja, wie wir dem Leben begegnen und wie wir auch mit Anforderungen umgehen und wie wir wie auf unsere Bedürfnisse eingegangen wird, wie wir danach fragen dürfen etc.
00:02:44: Und du kannst dir vorstellen, dass wir beim Aufwachsen so eine Art Skript lernen innerhalb unserer Rolle in der Familie.
00:02:52: und die legt sich halt nicht auf magische Weise ab, wenn wir dann achtzehn sind oder ausziehen, sondern in den ersten Lebensjahren bauen sich einfach so tiefsitzende Muster, die schleifen sich quasi so in uns ein und die zeigen sich vor allem... wenn wir in Stress geraten und nicht mehr ganz bei uns sind.
00:03:14: Deswegen gab es letzte Woche die Regulationsfolge, damit ich jetzt an dieser Stelle Bezug darauf nehmen kann.
00:03:19: Das heißt, wenn wir da an unseren Rändern sind oder vielleicht auch schon in der Über- oder Unterspannung, dann zeigen sich oft diese Dinge, von denen ich gleich spreche, die mehr sind als eine Rolle, eine Rolle vereinfacht.
00:03:33: Ich benutze dieses Wort bestimmt manchmal noch, obwohl ich jetzt gleich einmal klarstellen werde, dass es keine Rolle ist.
00:03:39: Es ist nur manchmal so schwierig, das passende Wort zu finden.
00:03:43: Aber erstmal ordnen wir ein.
00:03:46: Forschungsursprung sind suchkranke Familien.
00:03:51: Die wurden untersucht von Virginia Satyr, die ist eine der Begründerinnen, oder ist die Begründerin, genau dieses Thema.
00:03:59: Und hat da gesehen, obwohl jede Familie irgendwie anders ist, Menschen natürlich unterschiedlich, gibt es überraschend viele Gemeinsamkeiten.
00:04:08: Und du kannst dir vorstellen, Familien, in denen ein Familienteil suchkrank ist, da gibt es ganz viel.
00:04:15: Stress in verschiedenen Hinsichten, aber den gibt es letztendlich auch in eigentlich jeder Familie.
00:04:23: Stress bedeutet ab einem gewissen Level wird die Flexibilität blockiert.
00:04:29: Und so kann unbewusst bei Kindern entstehen, du musst so oder so sein.
00:04:35: Wir ertragen hier nicht zu viel Komplexität, weil wir brauchen Einordnung und Sortierung.
00:04:41: wichtiger Zusatz.
00:04:42: Eltern machen das nicht aus böser Absicht und ganz oft unbewusst.
00:04:48: Und da es gibt so viele Ursachen dafür.
00:04:51: Aber also da, wo Menschen zusammenkommen und gerade da, wo Menschen eng zusammenleben, da merkt man natürlich, wenn jemand vielleicht selber sehr belastende oder sogar traumatische unbearbeitete Erlebnisse gemacht hat in seinem Leben.
00:05:05: Da merkt man, wenn Ja, einfach Stressoren da sind, in die, wenn man lange mit Menschen zusammenlebt, die einfach entstehen, weil vielleicht finanzielle Notdars, Beziehungsprobleme da sind, Streitigkeiten, Diskriminierungserfahrung oder wenn Elternteile selber nie bedüngungslose Bindung so erfahren haben, dann feststeht, was das alles eint ist, dass Menschen halt eigentlich nie hundert Prozent reguliert und immer bei sich sind.
00:05:35: So, und Die allermeisten Eltern wollen dafür sorgen, dass es ihren Kindern vielleicht besser geht als einem selber.
00:05:42: Die wollen was besser machen.
00:05:43: Die wollen, dass sie es in gewissen Gebieten, wo man selber Herausforderungen hatte, einfacher haben, dass die Sachen nicht durchmachen müssen.
00:05:52: So und... Das kann aber trotzdem trotz der vielen guten Absichten dafür sorgen, dass man verhindert, dass ein Kind so komplex sein darf, wie es ist.
00:06:02: Also so ein Familienalltag.
00:06:04: Boah, der ist ja so herausfordernd, so kompliziert.
00:06:08: Man hat so viele Dinge zu erledigen.
00:06:10: Man hat so vielen Menschen gerecht zu werden.
00:06:13: Und dann soll man irgendwie ja noch reguliert und bei sich sein.
00:06:16: Also ich hoffe ihr versteht, wenn ich das sage, sage ich das jetzt ohne Vorwurf ohne Fingerzeig und es kann ja sein, dass du gerade auch mit mehreren Ohren zuhörst, einmal weil du selber als Kind von jemandem aufgewachsen bist und zum anderen weil du selber in der Elternrolle bist.
00:06:33: Also das, was ich gleich vorstelle mit so verschiedenen Funktionen, die in Familien übernommen werden, das betrifft uns alle in verschiedensten Perspektiven.
00:06:47: Und ich stelle jetzt einmal vor, was Virginia Satie damals gefunden hat.
00:06:54: Die hat nämlich festgestellt, trotz dieser komplexen, komplizierten individuellen Familienverhältnisse finden sich gewisse Muster in den Familienmitgliedern immer wieder, die tauchen immer wieder auf.
00:07:11: Das sind keine starren Rollen, sondern du kannst dir vorstellen, das ist der Versuch der Menschen in der Familie für Ausgleich und Ballons zu sorgen in dem Umfeld.
00:07:23: Und das ist nicht so, man kann nicht einfach sagen, okay und ein Kind nimmt diese Rolle an und ein Elternteil diese Rolle.
00:07:31: So ist es nicht gemeint.
00:07:33: Und trotzdem gibt es einfach auffällige Muster, die sich an ganz vielen Orten wiederfinden lassen.
00:07:39: Und natürlich gibt es Mischformen und auch Veränderungen.
00:07:42: Vor allem, wenn sich das System verändert, weil vielleicht eine Person aussieht aus der Familie oder so, dann kann das doch alles sich neu zuordnen.
00:07:51: Aber was dahinter steckt ist, dass Amanda Doyle hat das im Podcast, wie Kindoo hat, so gesagt, dass Kinder ein Stück authentizierter für Zugehörigkeit opfern, weil diese überlebenswichtig ist.
00:08:07: Das muss man erst mal sagen lassen.
00:08:12: Das finde ich echt, ich denke auch ganz viel an meine Arbeit, die ich ein paar Jahre im Jugendamt gearbeitet und bin da natürlich extrem vielen Familien in verschiedenen belastenden Situationen begegnet.
00:08:24: Und würde das so unterschreiben, dass ich das ja oft auch oft gesehen habe, aber damals gar nicht so in diese Worte fassen konnte.
00:08:34: Und diese Kinder eint, dass sie unbewusst in sich abspeichern, vielleicht bleibt die Familie nicht bestehen, wenn ich mit all meinen Facetten bin oder vielleicht geht einem Elternteil schlecht oder vielleicht kommt meine Geschwister nicht mehr klar, wenn ich mich in welcher Hinsicht auch immer verändere.
00:08:56: Und das führt dazu, dass man manchmal nicht so, wie gesagt, wir reden hier von diesen Stresssituationen, nicht so komplex sein darf, wie ich bin.
00:09:06: Weil Menschen sind oft mal laut, mal leise, mal faul, mal enorm engagiert, mal ruhig, mal rebellisch, mal lustig, mal traurig, mal genervt.
00:09:14: So, man ist halt alles.
00:09:16: gleichzeitig.
00:09:17: Aber das ist schwierig, wenn da irgendwie Stresssituationen bestehen und man denkt, die Familie braucht Stabilität und Vorhersehbarkeit.
00:09:29: Und das sitzt so tief, also wir übernehmen dann selber oder ein Teil von uns übernimmt ein gewisses Bild, was wie gesagt unbewusst wirkt.
00:09:40: Wir lernen, wie funktioniert Liebe für mich?
00:09:42: Was bin ich erlaubt zu tun und was nicht?
00:09:45: Wozu bin ich fähig und wozu nicht?
00:09:47: Welche Zuschreibungen habe ich?
00:09:49: Was lässt mich akzeptiert werden und was, was darf ich, erlaub ich mir vielleicht auch unbewusst überhaupt gar nicht, ohne dass das jemals jemand gesagt hat, weil das Ding bei diesen Mustern ist, man spricht ja nicht darüber.
00:10:02: Weil wenn man selber drin steckt, vor allem über so viele Jahre in so engen Beziehungskonstrukten, dann werden die ja oft gar nicht sichtbar, sondern die sind halt irgendwie so normal.
00:10:14: Und man kennt es ja auch nicht anders, also niemand aus diesem Familiensystem.
00:10:20: So, und wir lernen dann aber auch, was wir zeigen dürfen und wonach wir fragen dürfen und was Menschen von uns sehen wollen und was eben nicht.
00:10:30: Und an dieser Stelle will ich auch gar nicht zu tief reingehen, aber dich einmal fragen, vielleicht hast du ja auch.
00:10:35: Zuschreibungen in deinem Kopf über dich selber, über wie Beziehungen geführt werden, die mal lieber prüft werden dürfen.
00:10:45: Also klassisches Beispiel ist, ja, jede Familie hat diese eine extrem sportliche Person.
00:10:53: Also die Themen müssen immer gar nicht ganz so deep sein.
00:10:57: Wo klar ist, okay, die eine Person ist die Sportliche, die andere die Unsportliche.
00:11:02: Vielleicht ist das in der Realität gar nicht so.
00:11:05: Vielleicht hat sich da einfach irgendwas aufgebaut.
00:11:08: Genau.
00:11:09: Und ich gehe jetzt rein in die fünf Muster, die Virginia Satie und später aufbauende Arbeiten so herausgefunden haben.
00:11:17: Es gibt ganz viele verschiedene Erklärmodelle.
00:11:22: Genau.
00:11:23: Und ich stelle die jetzt einmal kurz vor und ich möchte, dass du zuhörst mit dem Ohr von Wo findest du dich vielleicht in gewissen Sachen wieder?
00:11:32: Vielleicht hast du auch deine Familie oder das Konstrukt, in dem du aufgewachsen bist im Kopf.
00:11:38: Das können ja auch Pflegefamilien sein oder Wohngruppen sein.
00:11:43: Genau, und findest du aber in der Dynamik mit den Menschen, mit denen du aufgewachsen bist, gewisse Dinge.
00:11:49: Und lässt es einfach mal sacken.
00:11:52: Aber genau, gib gut auf dich, ach, beim Zuhören.
00:11:56: Die eine Funktion ist ... das verlorene Kind.
00:12:03: Das zeigt sich, indem es eher unsichtbar ist, also zeigt sich eher weniger, indem es ganz angepasst ist und sich zurückzieht.
00:12:10: Vielleicht diesen Satz im Kopf hat, meine Bedürfnisse sind egal und so eine innere Lehre, ein Fremdung spürt, gar nicht genau weiß, was man eigentlich alles kann und Depressionen und auch Resignation sich irgendwie zeigen können.
00:12:29: Genau.
00:12:31: Dann gibt es die Rolle des Clowns oder des der lustigen Person, der ablenkenden Person, deren Funktion ist, Spannung mit Humor und Leichtigkeit zu überspielen.
00:12:44: Die Person denkt vielleicht, wenn ich nichts ernst nehme, bleibt es erträglich.
00:12:50: Und das kann sich auch zeigen, dass Emotionen so abgespalten werden und der Zugang zu Ernsthaftigkeit.
00:12:59: fehlt, aber man ja total erschöpft es irgendwann, weil man die ganze Zeit diese Funktion ausfüllt und irgendwie für Leichtigkeit auch sorgen will in der Familie.
00:13:11: Dann gibt es die Funktion des identifizierten Patienten, der identifizierten Patientin.
00:13:18: Die muss mal hören, dass nicht sie das Problem ist, sondern Die Person, die Schwäche in Anführungsstrichen oder die Probleme, die in der Familie bestehen, bündelt und als Symptom bei sich zeigt.
00:13:36: Die Person denkt dabei, ich bin das Problem.
00:13:38: Die ist aber überhaupt gar nicht das Problem.
00:13:40: Das kann sich auch tatsächlich zeigen durch vielleicht Essstörungen oder wirklich durch psychische Herausforderungen oder auch andere Sachen, irgendwelche Symptome zeigen.
00:13:50: Und ... Da hängt auch ganz, ganz, ganz viel Scham und Schuld irgendwie mit dran.
00:13:56: Noch mal die Erinnerung, atmen nicht vergessen.
00:13:59: Dann gibt es die Rolle der rebellischen Person oder der anklagenden Person.
00:14:05: Die zieht Aufmerksamkeit auf sich und lenkt so von anderen Problemen ab.
00:14:10: Da können Gedanken sein, ich bin sowieso schuld, dann kann ich hier auch stumm machen, dann kann ich auch rebellieren.
00:14:16: Und Gefühle, die sich da zeigen, sind ganz viel Wut und Frust und Ohnmacht und Suche nach Zugehörigkeit.
00:14:22: Und man kämpft gegen Ungerechtigkeit, stellt sich gegen Strukturen und denkt, ich muss dagegen halten, sonst geht's unter.
00:14:29: Und das zeigt sich durch diesen ständigen Kampfmodus, Alarmbereitschaft.
00:14:35: Und auch da entsteht natürlich irgendwann innere Erschöpfung.
00:14:39: Und dann gibt es noch die Funktion der Heldin oder der beschwichtigenden Person oder auch, jetzt habe ich das Wort vergessen, Perfektionistische Person, irgendwie habe ich da auch mal gehört, die kompensiert das, indem sie alles richtig macht und ganz leistungsorientiert ist und denkt, wenn ich perfekt bin, dann stabilisiere ich hier den Laden.
00:15:04: Ich will nicht noch mehr Probleme machen.
00:15:07: Ich darf keine Schwäche zeigen.
00:15:09: Und Gefühle, die sich da zeigen, sind Druck und Angst vorm Versagen.
00:15:12: Und das macht natürlich auch einsam.
00:15:15: Und man gerät durch so eine dauerhafte Selbstüberforderung.
00:15:19: auch, ja, zeigt sich Perfektionismus als totaler Risikofaktor.
00:15:24: Und dann fühlt sich das total gefährlich an, wenn man irgendwo nicht perfekt drin ist.
00:15:30: Ja, und all diese Dinge entstehen nicht, weil jemand dir die aktiv zuweist, sondern noch einmal zusammenfassend.
00:15:39: Familiensysteme sind super komplex und ganz viel wird von Generation zu Generation weitergegeben.
00:15:47: Wir haben ganz viele unausgesprochene Regeln und Muster, auch manche, die man selber noch gar nicht erkennt, weil wir alle lernen ja unser Leben lang.
00:15:54: Aber Kinder lernen halt auch durch Beobachtung, wie Konflikte gelöst werden, wie Emotionen gezeigt werden, wie kommuniziert wird, wie miteinander umgegangen wird.
00:16:05: Und das sind so erlernte Verhaltensweisen, die man natürlich, wenn man in einem kleinen System aufwächst, auch nutzt, damit dieses System bestehen bleibt.
00:16:21: Weil für Kinder nichts wichtiger ist, als Zugehörigkeit und Bindung.
00:16:27: Je jünger man ist, desto mehr ist man darauf angewiesen.
00:16:31: Und ich will auch noch mal betonen, dass auch Virginia Saad hier betont.
00:16:35: Es geht hier überhaupt nicht um richtig oder falsch, sondern eben genau um dieses Gefühl von Sicherheit und Zugehörigkeit, dass diese Muster in Familien schafft.
00:16:46: und vielleicht kennst du das, dass man dann irgendwann woanders hinkommt und wir denken auch mal zurück an unsere Kinder oder Jugendzeit und dann irgendwie zum ersten Mal damit konfrontiert ist, wenn man so Freundinnen besucht hat, dass man sieht, da sind ja gewisse Dinge auch anders.
00:17:04: Manche findet man besser, manche findet man schlechter.
00:17:07: Aber die fallen erst mal auf, weil man kennt ja gar keine anderen Kosmos.
00:17:12: Und ja, da hat sich zum ersten Mal im Leben gezeigt, wie leicht das ist, wenn man von außen kommt, diese Sachen aufzudecken.
00:17:21: Aber wie kompliziert das ist, wenn man selber drin ist und verstrickt ist.
00:17:26: Und alle diese Muster haben aber gemein... dass die auf eine Art Eindimensional sind, wie so ein Abziehbild.
00:17:33: Und dass dann alles, was an Gefühlen oder Gedanken kommt, was sich nicht in dieses Muster, was du verinnerlicht hast, einfügt, sich manchmal auch noch bis im Erwachsenenalter in manchen Facetten merkwürdig, auf jeden Fall verunsichernd, bis hin sogar gefährlich anfühlen darf, weil es doch eigentlich gar nicht zu dir gehören darf, oder?
00:17:56: Ab jetzt schon.
00:17:57: Jetzt haben wir es ja aufgedeckt.
00:18:00: Und was hat das mit Burnout zu tun?
00:18:03: Das hat damit zu tun, dass je nachdem ob du eins von diesen Mustern und in welchem Ausmaß du irgendwie in dir abgespeichert hast oder Aspekte davon.
00:18:13: oder auch gewisse Glaubenssätze, die sich daraus, die ja daraus resultieren, dass die damit, dass die Einfluss darauf haben, wie du selbst für Sorge lebst.
00:18:24: Wenn du zum Beispiel diese perfekte Person bist und Leistungsträger in leistungstragende Person, dann haben Anpassungen oder Genau, das alles perfekt zu machen, natürlich Vorrang.
00:18:38: und mal irgendwo in einem Setting zu sein und da nicht hundert Prozent zu geben, weil du nicht in jedem Ort, an dem du bis hundert Prozent geben kannst, fühlt sich vielleicht für dich an wie unmöglich.
00:18:49: Es ist einfach keine Option und das kann natürlich in den Burnout treiben.
00:18:55: Gesunde Grenzen zu ziehen kann total erschwert werden, weil Zugehörigkeit durch Aufopferung geschieht passiert für dich oder weil du in dir abgespeichert hast, wenn du so in dieser rebellischen Funktion warst, dass du ja sowieso immer dagegen angehst.
00:19:22: Manchmal, wenn ich an meine Teenie-Zeit denke, dann sehe ich so ein Schild vor mir auf dem Stitt gegen alles, gegen jeden Hauptsache dagegen und wenn du das auch so ein bisschen in dir hast.
00:19:32: dann ist es natürlich schwierig in einem System unterwegs zu sein, in welcher Form auch immer, ob es ein Beziehungssystem ist, ein Freundinnensystem, Arbeitssystem, wo du auch Sachen einfach mal hinnehmen kannst.
00:19:46: Obwohl sie nicht so gut sind, obwohl sie noch nicht hundertprozentig deinen Werten entsprechen oder deinen Ansichten entsprechen, aber du trotzdem all das Gute sehen kannst und mit Entwicklungspotenzial mitgehen kannst und doch aushalten kannst, das Prozess eine Weile dauern, fällt dann vielleicht schwieriger.
00:20:05: Genau.
00:20:05: Und dass vielleicht auch eine ganz realistische, ehrliche Selbstwahrnehmung gar nicht hundertprozentig möglich ist, wenn sie überhaupt hundertprozentig möglich ist.
00:20:14: Aber weil du gar nicht ganz authentisch sein kannst, weil sich da immer dieses Abziehbild drüberlegt.
00:20:22: Und dadurch entsteht so ein ständiges Missverhältnis zwischen Energieeinsatz und Erholung.
00:20:28: Und das kann natürlich zu einem Burnout führen.
00:20:31: Und wenn wir da auf Burnout-Genesungen gucken, heißt das in diesem Sinne ist das Ziel Kongruenz, also all das übereinzubringen.
00:20:43: Gefühle, Gedanken, Verhalten in Einklang zu bringen und nicht mehr... immer mal wieder in hochbelasteten Situationen diese Funktion auszuüben.
00:20:54: Dazu zählt innere Bedürfnisse anzuerkennen.
00:20:57: Anstatt sie zu verleugnen, weil man Angst hat, dass alles zerfällt.
00:21:00: Und das ist was, was ich, wenn ich jetzt ganz ehrlich zurückgucke.
00:21:07: habe ich schon länger gemerkt, obwohl ja bei mir meine Situation, die war vorher nicht schlimm, wie ich immer dachte, wenn man in Burnout kommt, dann muss ja alle schon richtig, richtig schlimm sein und total ersichtlich überfordern.
00:21:19: So habe ich das ja gar nicht empfunden und so sehe ich es auch im Nachhinein nicht.
00:21:24: Und trotzdem waren da innere Bedürfnisse, die ich schon gut verleugnet habe oder weiter nach hinten geschoben habe oder zur Seite geschoben habe, weil ich auch noch gar nicht wusste, was soll denn stattdessen kommen.
00:21:36: Und das macht natürlich Angst.
00:21:38: So, wenn ich das vorher ernst genommen hätte, dann wäre vielleicht der Burnout nicht gekommen.
00:21:44: Wenn ich vorher all das übereingebracht hätte, dann, ja, wäre der Burnout nicht gekommen.
00:21:52: Genau, deswegen, ich meine das ernst, was ich hier sage, das sind nicht einfach nur Tipps, die ich irgendwo nachgelesen habe und weitergebe, sondern es ist wirklich so.
00:22:00: Die eigene Wahrheit auszusprechen, auch wenn die unbecreem ist, kann so beängstigend sein.
00:22:06: Allein sich selber gegenüber.
00:22:09: Aber das verändert was und das macht was frei.
00:22:14: Ja, und den eigenen Kontext sehen, auch dass Erschöpfung nicht isoliert in dir entsteht, sondern in Strukturen, in System.
00:22:22: Na, das spielt alles eine Rolle, das wirkt alles zusammen und das darf man mal hinter Fragen sich anschauen.
00:22:28: Und genau, vielleicht ist heute ein erster Schritt, also das ist einer dieser Parts und für mich erwachsen nochmal einen neuen Schritt in Richtung erwachsen werden, gemacht zu haben, ist da auch gewisse Sachen, haben wir das nicht zum ersten Mal angeguckt, das begleitet uns Menschen ja irgendwie auch immer wieder und dass man in bestimmten Lebensphasen ja auch immer wieder gewisse Themen einfach so vor die Füße gespült bekommt und sagt, hallo, jetzt ist aber Zeit dir das anzugucken.
00:22:59: Genau, macht ja total Sinn und das ich merke jetzt tatsächlich einen Unterschied, indem ich mich von gewissen Dingen verabschiedet habe und ich habe jetzt öfter das Gefühl, Dinge wirklich erwachsener.
00:23:15: und damit meine ich mit, ich nehme die Verantwortung jetzt voll und ganz und ich fühle mich nicht mehr nur wie in so einem kindlichen Ich, vielleicht hast du dich schon mal mit Transaktionsanalyse auseinandergesetzt.
00:23:27: Also es gibt ja zig verschiedene Modelle, die irgendwie alle dasselbe beschreiben oder innere Kindarbeit und auf unterschiedliche Nuancen eingehen.
00:23:36: Aber dass sich weniger das Gefühl hat, manchmal, dass da jetzt irgendwie ein trotziges Kind sitzt oder ein Teenie spricht, sondern dass ich mehr schaffe, in die erwachsenen Rolle zu kommen, die reflektiert ist und die in ihrer Ruhe ist und bei sich ist und so auf Anforderungen zu reagieren.
00:23:53: Weil das ist das.
00:23:56: wo sich diese Muster zeigen.
00:24:00: Teile ich dieses Beispiel.
00:24:02: Ich erinnere mich nämlich gerade, dass ich mal bei einem meiner ersten Arbeitgeber im ich reagiere so krass auf Ungerechtigkeit.
00:24:12: Das ist so ein Ding, was ich mitgenommen habe.
00:24:15: Und wenn was Ungerecht ist, es fällt mir immer noch wirklich schwer auszuhalten.
00:24:20: Ist auf jeden Fall ein Thema.
00:24:21: Aber gut, ich bin auch nicht ohne Grundsozialerwetter geworden und in dieser Nische gelandet, in der ich stecke.
00:24:27: Aber dass ich da manchmal in Diskussion mit Leuten, die die so stur sind, die auf so einem anderen Stuhl sitzen, dass ich dann einfach so verzweifelt war, dass mir wirklich die Tränen kamen und ich überhaupt nicht mehr auf Argumente zugreifen kann oder auf die Ressourcen, die ich eigentlich hätte, um die Dinge verständlicher rüberzubringen oder trotzdem irgendwie auf eine Einigung zuzusteuern, sondern dass dann halt richtig so alte Sachen übernommen haben und ich dann angefangen bin zu weinen.
00:25:00: in der Diskussion, die natürlich, was natürlich nicht annähernd dazu beigetragen hat, dass ich irgendwie ernster genommen werde oder ja, der Mensch, mit dem ich diskutiert habe, sich dem Thema annimmt, so wie ich es mir wünschen würde, sondern ja, nichts verbessert hat.
00:25:18: Und das, glaube ich, würde mir jetzt, ich sage nicht, dass es mir nicht mehr passieren würde, aber später, ich glaube, ich könnte schneller einschalten.
00:25:26: Ich hätte mehr Mechanismen, Genau.
00:25:30: Und hat mich da von Dingen verabschiedet und andere Dinge angeeignet, die mir einfach in so einer Situation helfen.
00:25:36: Jetzt hast du auch noch ein konkretes Beispiel.
00:25:38: Ja, vielleicht ist dir auch was gekommen.
00:25:43: Ich kann dir nur sagen, lass bitte sacken, weil diese Das kann echt was wach machen, diese Folge.
00:25:51: Deswegen, ich hoffe, du kannst dir jetzt Zeit nehmen, das irgendwie zu integrieren.
00:25:57: Vielleicht kannst du mit jemandem drüber schnacken.
00:25:59: Vielleicht schreibst du ein bisschen was auf und guckst mal, wie das so mit der Zeit indirviert.
00:26:07: Und dann macht das doch Sinn, dass wir in der nächsten Folge dahin gucken, was ich eigentlich mit integrieren meine.
00:26:15: Ja, das machen wir.
00:26:16: Also meine Lieben, wir hören uns nächste Woche wieder.
00:26:19: Schön, dass du eingeschaltet hast und schön, dass du bist und zwar genau so, wie du bist.
00:26:24: Bis dann!
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